Im Falle eines Hausbrandes kann die Feuerwehr ein Haus mit Photovoltaikanlage auf dem Dach nicht löschen. Beim Löscheinsatz sind die Einsatzkräfte durch Stromschläge gefährdet. Grund dafür ist, dass sich Photovoltaikanlagen, die bis zu 1000 Volt Gleichstrom erzeugen, bei einem Feuer nicht abschalten lassen. Photovoltaikmodule wandeln kontinuierlich Licht in Strom um. „Deshalb stehen die von der Anlage ausgehenden Elektroleitungen weiter unter Spannung, auch wenn bei einem Brand die von außen kommende Stromversorgung für das Gebäude abgeschaltet wird“, erläutert Carsten Pix, Referent beim Deutschen Feuerwehrverband. Selbst nachts seien Einsatzkräfte gefährdet. Pix: „Das Licht der Scheinwerfer zur Einsatzstellenbeleuchtung lässt die Anlagen bereits Strom erzeugen.„
Eigenheimbesitzer mit Solaranlagen auf dem Dach müssen deshalb damit rechnen, dass die Brandschützer ihr Haus bei einem Feuer nicht schützen können. Das ist bereits in mehreren Fällen geschehen. Im nordrhein-westfälischen Rösrath ist sogar ein Feuerwehrmann ins Krankenhaus eingeliefert worden, weil er beim löschversuch schwere Verletzungen erlitt. Doch wie sieht es mit Versicherungen aus. Laut Christian Lübke, einem Sprecher des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gibt es eine klare Aussage. Nach der Statistik der GDV wurden im Jahr 2008 190.000 Eigenheime durch Brände beschädigt. Dabei entstand ein Gesamtschaden von 750 Millionen Euro. „Bislang sind nur wenige Fälle bekannt, wo Feuerwehren aus Sicherheitsgründen Häuser mit Photovoltaik-Anlagen abbrennen ließen“, so Lübke. Ãœber einen Prämienaufschlag für Häuser mit Solaranlage auf dem Dach wird deshalb in der Branche vorerst noch nicht diskutiert. Nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft gibt es bereits 580.000 Solaranlagen in Deutschland. Und auch die Versicherungen sehen den Einsatz von Feuerwehren als gefährlich. Als gefährdet gelten vor allem die ehrenamtlichen Helfer freiwilliger Feuerwehren. „Sie haben nur wenige Brandeinsätze im Jahr und können deshalb die Gefahren durch Strom führende Leitungen nicht so gut einschätzen wie Berufsfeuerwehren„, erläutert Lübke. Doch auch die Berufsfeuerwehren haben Probleme beim Einsatz, obwohl diese mit Schaumlöschmitteln arbeiten. Die Branddirektion München hat ihre Einsatzkräfte angewiesen, bei Bränden keine mit Lösch- oder Leitungswasser gefluteten Zimmer zu betreten, solange die Solaranlage Strom erzeugt. Zur Bekämpfung des Problems wird derzeit von der GDV und vom Bundesverband Solarwirtschaft ein Merkblatt erarbeitet. Lübke: „Wir wollen aufzeigen, welche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden müssen, um ein Feuer ohne Eigengefährdung löschen zu können.“ Auch ein Lasttrennschalter, der seit Juli auf dem Markt ist, wird mit hohem Interesse beäugt. Er dient dazu, die Leitungen von Solaranlagen automatisch zu kappen, wenn die Stromversorgung zum Haus im Brandfall abgeschaltet wird. Ob der Einbau solch einer Technik für Besitzer einer Photovoltaikanlage Pflicht werden könnte, ist noch völlig offen, so der GDV-Sprecher. Für die Kritiker der Photovoltaikanlagen ist dies ein gefundenes Fressen. Sie würden höhere Prämien befürworten. Auch wenn eine Versicherung sich weigern sollte den Schaden zu bezahlen, fänden sie dies in Ordnung, denn die ganzen Solaranlagen treiben den Strompreis in die Höhe. Doch auch Solaranlagenbesitzer müssen den höheren Strompreis bezahlen und haben oft auch noch zusätzliche Versicherungen für die Photovoltaikanlagen abgeschlossen. Doch was wäre wenn es die ganzen Eigenheimbesitzer nicht gäbe, die solch eine Förderung in Anspruch genommen hätten. Auch sie mussten oft Kredite aufnehmen, um die Anlage bezahlen zu können. Der Gewinn liegt trotz der Förderung oft nicht sehr hoch. Es stimmt zwar, dass sich der Preis auf alle Kunden umlegt, aber ohne die Privaten Anlagen, könnten die erneuerbaren Energien noch lange nicht so einen hohen Strom produzieren, wie sie es bereits jetzt tun. Die Kritiker sollten erst einmal überlegen. Oft sind die Kritiker, die sich über den höheren Strompreis beschweren, auch diejenigen, die sich auch über die Atomkraftwerke auslassen. Deshalb sollte man die Besitzer einer Photovoltaikanlage auf dem Dach im nachhinein auch nicht bestrafen, wenn es zum Brand kommen sollte, denn vielleicht wurde bei der Installation auch nicht nur an Profit gedacht.