Volltilgerdarlehen: Wann lohnt sich die schnellere Schuldenfreiheit?

Hallo zusammen, hier ist wieder Alex! Wer eine Immobilie finanzieren möchte, muss sich nicht nur für den passenden Kredit entscheiden, sondern auch für die richtige Rückzahlungsstrategie. Neben dem klassischen Annuitätendarlehen gibt es eine interessante Alternative: das Volltilgerdarlehen. Doch was genau steckt dahinter, und für wen lohnt es sich wirklich?

In diesem Artikel erkläre ich, wie ein Volltilgerdarlehen funktioniert, welche Vorteile es bietet und welche Risiken beachtet werden sollten.


1. Was ist ein Volltilgerdarlehen?

Ein Volltilgerdarlehen ist eine besondere Form des Annuitätendarlehens. Der Unterschied:

  • Bei einem klassischen Annuitätendarlehen bleibt nach der ersten Zinsbindungsfrist oft eine Restschuld, die mit einer Anschlussfinanzierung abgezahlt werden muss.
  • Beim Volltilgerdarlehen wird das gesamte Darlehen innerhalb der gewählten Zinsbindungsfrist vollständig zurückgezahlt – es bleibt keine Restschuld übrig.

Das bedeutet, dass die Tilgung von Anfang an so hoch gewählt wird, dass am Ende der Zinsbindung die komplette Immobilie abbezahlt ist.

Beispiel:

  • Kreditsumme: 300.000 Euro
  • Zinssatz: 3 Prozent
  • Laufzeit: 20 Jahre
  • Die Tilgung wird so festgelegt, dass nach 20 Jahren keine Schulden mehr bestehen.

2. Vorteile eines Volltilgerdarlehens

Ein Volltilgerdarlehen bringt einige finanzielle Vorteile mit sich:

Schnellere Schuldenfreiheit

  • Während bei einem Annuitätendarlehen oft eine Anschlussfinanzierung nötig ist, gehört die Immobilie bei einem Volltilgerdarlehen nach der Laufzeit komplett dem Eigentümer.

Günstigere Zinsen

  • Banken bieten oft bessere Zinssätze an, da sie das gesamte Darlehen in einer festen Frist zurückbekommen.
  • Ein Zinsrabatt von 0,1 bis 0,3 Prozent ist nicht unüblich.

Kein Zinsänderungsrisiko

  • Da keine Anschlussfinanzierung notwendig ist, gibt es kein Risiko steigender Zinsen nach Ablauf der ersten Zinsbindungsfrist.

Hohe Planungssicherheit

  • Die monatliche Rate bleibt konstant, und man weiß genau, wann das Darlehen abbezahlt ist.

Mein Tipp: Wer sich eine höhere monatliche Rate leisten kann, profitiert von einer schnellen Schuldenfreiheit und spart langfristig Zinsen.


3. Nachteile eines Volltilgerdarlehens

Höhere monatliche Belastung

  • Da das Darlehen in einer festen Frist zurückgezahlt wird, sind die Monatsraten oft höher als bei einem klassischen Annuitätendarlehen mit niedrigem Tilgungssatz.

Weniger finanzielle Flexibilität

  • Eine hohe monatliche Rate bedeutet, dass weniger Spielraum für andere Investitionen oder unvorhergesehene Ausgaben bleibt.

Weniger Sondertilgungen möglich

  • Einige Volltilgerdarlehen bieten keine oder nur begrenzte Sondertilgungsmöglichkeiten, da der Tilgungsplan von Anfang an festgelegt ist.

Mein Tipp: Wer sich für ein Volltilgerdarlehen entscheidet, sollte sicherstellen, dass die monatliche Rate langfristig tragbar bleibt.


4. Beispielrechnung: Volltilgerdarlehen vs. Annuitätendarlehen

Nehmen wir an, eine Person finanziert 300.000 Euro mit einem Zinssatz von 3 Prozent.

DarlehensartZinsbindungTilgungssatzMonatliche RateRestschuld nach 15 Jahren
Annuitätendarlehen15 Jahre2 %ca. 1.250 €ca. 185.000 €
Volltilgerdarlehen15 Jahre5 %ca. 2.000 €0 €

Während beim Annuitätendarlehen nach 15 Jahren noch eine Anschlussfinanzierung nötig ist, ist das Darlehen beim Volltilgerdarlehen bereits vollständig abbezahlt.

Mein Tipp: Wer sich die höhere Tilgung leisten kann, spart langfristig viel Geld, da keine Anschlussfinanzierung mit möglicherweise höheren Zinsen notwendig ist.


5. Für wen ist ein Volltilgerdarlehen geeignet?

Für Haushalte mit hohem Einkommen

  • Wer sich eine höhere monatliche Rate leisten kann, profitiert von niedrigeren Gesamtkosten.

Für Käufer, die Zinssicherheit wünschen

  • Da keine Anschlussfinanzierung nötig ist, gibt es kein Risiko steigender Zinsen.

Für langfristig planende Käufer

  • Wer sein Eigenheim schnell abbezahlen und schuldenfrei sein möchte, profitiert von diesem Modell.

Nicht geeignet für Käufer mit knappem Budget

  • Wer eine geringe monatliche Belastung bevorzugt, sollte ein klassisches Annuitätendarlehen mit niedriger Tilgung wählen.

Nicht optimal bei erwarteten Zinssenkungen

  • Falls die Zinsen in der Zukunft sinken, könnte eine Anschlussfinanzierung günstiger sein als ein langfristiges Volltilgerdarlehen.

Mein Tipp: Ein Volltilgerdarlehen lohnt sich vor allem für Käufer, die eine langfristige Zinssicherheit und eine schnelle Schuldenfreiheit anstreben.


6. Vergleich: Volltilgerdarlehen vs. Annuitätendarlehen

KriteriumVolltilgerdarlehenAnnuitätendarlehen
Monatliche RateHöherGeringer
SchuldenfreiheitAm Ende der ZinsbindungOft noch Restschuld
ZinssicherheitSehr hochRisiko bei Anschlussfinanzierung
FlexibilitätEingeschränktHöher durch Sondertilgungen

Mein Tipp: Wer finanziellen Spielraum hat und nicht auf niedrige Monatsraten angewiesen ist, profitiert langfristig von einem Volltilgerdarlehen.


7. Häufige Fehler vermeiden

Zu hohe Rate wählen:

  • Lösung: Vorher genau kalkulieren, ob die monatliche Rate dauerhaft tragbar ist.

Kein finanzieller Puffer:

  • Lösung: Neben der Rate sollte genug Kapital für unvorhergesehene Ausgaben vorhanden sein.

Zu kurze Zinsbindung:

  • Lösung: Mindestens 15 Jahre Zinsbindung wählen, um langfristige Planungssicherheit zu haben.

Sondertilgungen nicht beachten:

  • Lösung: Prüfen, ob trotz Volltilgung noch außerplanmäßige Rückzahlungen möglich sind.

Mein Tipp: Wer sich nicht sicher ist, ob ein Volltilgerdarlehen die richtige Wahl ist, kann mit einem höheren Tilgungssatz bei einem normalen Annuitätendarlehen flexibel bleiben.


8. Fazit: Wann lohnt sich ein Volltilgerdarlehen?

Für Käufer mit stabilem Einkommen, die sich eine höhere Rate leisten können
Für Kreditnehmer, die keine Anschlussfinanzierung und kein Zinsrisiko wollen
Für Haushalte, die möglichst schnell schuldenfrei sein möchten

Nicht ideal für Käufer, die möglichst niedrige Monatsraten bevorzugen
Wenig geeignet für flexible Tilgungspläne oder Investoren, die Liquidität für andere Anlagen benötigen

Mein Rat: Ein Volltilgerdarlehen kann eine clevere Wahl für alle sein, die ihre Immobilie schnell und planungssicher abbezahlen möchten. Wer langfristig schuldenfrei sein will und sich die höhere Rate leisten kann, spart damit viele Zinskosten und schließt das Risiko einer teuren Anschlussfinanzierung aus.

Wie steht ihr dazu? Wäre ein Volltilgerdarlehen für euch eine Option, oder bevorzugt ihr eine flexiblere Finanzierung? Ich freue mich auf den Austausch!

 

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