Archiv des Autors: Moderator

Unerwartete Kostensteigerung: Baumängel eher Regel als Ausnahme

Immobilienkredite sind aktuell so günstig, wie seit langem nicht. Das nutzen immer mehr Menschen, um sich ihren Traum vom eigenen Haus zu erfüllen. Allerdings ist die richtige Finanzierung erst der Anfang. 19 Prozent aller Bauherren haben mit unerwarteten Ãœberziehungen der kalkulierten Baukosten zu kämpfen. Wie der Bauherren-Schutzbund (BSB) in einer aktuell ausgewerteten Umfrage ermittelt, nutzen viele Bauunternehmen das fehlende Fachwissen der Bauherren aus, um die Kosten in die Höhe zu treiben. Bei rund zwei Drittel aller 2012 gebauten Eigenheime, kam es zu erheblichen Abweichungen von der ursprünglich vereinbarten Baubeschreibung. „Wer als Verbraucher und Laie das erste Mal baut, befindet sich in der Regel nicht auf Augenhöhe mit den Profis auf der anderen Seite – und das nutzen Bauunternehmer und Bauträger immer wieder aus“, erklärt der BSB-Geschäftsführer, Rainer Huhle. Schon die Vertragsvereinbarung wird oftmals so schwammig gehalten, dass die Auftraggeber nur schwer gegen Verzögerungen, oder eine minderwertige Ausführung der Arbeiten, vorgehen können. „Nicht selten beschreiben die Hausanbieter Art und Ausführung der geschuldeten Leistungen regelrecht gummiartig. Das ist Masche“, kritisiert Huhle. Bei der BSB-Umfrage kam heraus, dass 55 Prozent aller Bauherren gravierende Baumängeln hinnehmen, oder korrigieren lassen mussten. Nur die Hälfte der Mängel wurden, nach Angaben der Betroffenen, vollständig beseitigt. Mit Schwierigkeiten muss ein Bauherr natürlich rechnen, doch lassen sich viele Probleme im Voraus durch einen sicheren Vertrag verhindern. Deshalb lohnt es sich, den ausgehandelten Vertrag vor der Unterzeichnung von einem Fachanwalt prüfen zu lassen. Das ist zwar nicht kostenlos, aber im Fall größerer Baumängel zahlt sich die im Vergleich geringe Anwaltsgebühr locker wieder aus.

 

Wohneigentum kann sich richtig rechnen

Immer mehr Sparer denken darüber nach, ihr Erspartes in Immobilien, vorzugsweise in die eigenen vier Wände anzulegen. Eine Untersuchung der Deutschen Bundesbank hat gezeigt, dass dies eine sehr kluge, empfehlenswerte Strategie ist. Sie startete eine Umfrage über das Vermögen, eventuelle Schulden und finanzielle Defizite unter den Bundesbürgern. Diese zeigte, dass „Hauseigentümer typischerweise deutlich reicher [sind], als Haushalte ohne Wohneigentum“. Eigentümer schuldenfreier Immobilien besitzen durchschnittlich ein Nettovermögen von 457.820 Euro – Mieter ohne Immobilienbesitz nur 47.750 Euro. Am stärksten wirkt sich dabei der Besitz einer selbstgenutzten Immobilie aus. Hier konnte ein Zusammenhang zwischen Eigenheim und einem Nettovermögen von circa 205.800 Euro ermittelt werden. In Deutschland liegt die Zahl der Eigentümer von Wohnimmobilien bei 44,2 Prozent. Das ist erheblich weniger, als in vielen anderen mitteleuropäischen Ländern. So wohnen in Frankreich fast 58 Prozent der Menschen in den eigenen vier Wänden. In Italien sind es 69 und in Spanien sogar 83 Prozent. Es gibt also durchaus Potential und die Finanzkrise der vergangenen Jahre beweist, dass keine Geldanlage so sicher ist, wie eine Immobilie.

 

Wohnimmobilien werden immer teurer

Noch immer steht der Traum von den eigenen vier Wänden, bei den Menschen in Deutschland an erster Stelle. Fast 50 Prozent aller Befragten gaben bei einer großangelegten Umfrage des Instituts Infratest an, dass Wohneigentum zu besitzen ihr Hauptziel für die kommenden Jahre ist. Damit rangiert der Wunsch nach einem Eigenheim vor allen anderen Anliegen. 71 Prozent der Befragten waren außerdem davon überzeugt, dass sich 2013 ihre finanzielle Situation bessern wird und sie so ihrem Ziel näher kommen. Diese positive Grundstimmung spiegelt sich auch bereits auf dem Immobilienmarkt wieder. Eine im Februar von der Deutschen Bundesbank vorgenommene Untersuchung zeigte eine deutliche Steigerung der Kosten für Wohnimmobilien, vorrangig in Großstädten – eine direkte Folge der höheren Nachfrage. Um circa 5,25 Prozent stiegen die Preise seit 2012. Für die Statistik wurde die Preisentwicklung in 125 Städten verglichen. Besonders auffallend ist der Anstieg der Kosten in den Randgebieten. So muss beispielsweise heute, für den Bau von Mehrfamilienhäusern rund um Berlin, 34 Prozent mehr bezahlt werden, als noch 2004. In einigen Städten ist die Nachfrage an Grundstücken schon größer, als das Angebot. Wer für die nahe Zukunft plant, ein Eigenheim zu bauen, oder zu erwerben, sollte deshalb nicht mehr lange zögern. Kredite und Finanzpläne können bei allen Banken und auf Vergleichsportalen im Internet erstellt und geprüft werden. Da nicht nur die Kaufpreise, sondern auch die Mieten steigen, kann sich der Kauf einer Wohnimmobilie auch für Geringverdiener lohnen.

 

CSU will Wiedereinführung der Eigenheimzulage

Um den Eigenheimbau zu fördern, hat jetzt die CSU die Wiedereinführung der Eigenheimzulage gefordert. Diese war erst 2006 von der damaligen Regierungskoalition komplett gestrichen worden. Alexander Dobrindt, der Generalsekretär der CSU, will die Einführung der Zulage für den privaten Wohnungsbau in das Wahlprogramm der CSU aufnehmen. „ Wohnraum für junge Familien ist doch eine aktuelle soziale Frage in Deutschland“, erklärt er in einem Interview mit dem „Berliner Tagesspiegel“. Die Eigenheimzulage wurde wegen Geldmangel eingestellt. 11,4 Milliarden Euro kostete sie jährlich. Unterstützt wurden damit Käufer, die ein Haus oder eine Wohnung für den Eigenbedarf kauften. Schon vor vier Jahren wollte die CSU das Thema wieder in ihr Wahlprogramm aufnehmen, unterließen es aber, auf bitten der Schwesterpartei, die nur drei Jahre nach ihrer Abschaffung, nicht mit der Wiedereinführung der Eigenheimzulage Wahlkampf führen konnte. Jetzt hofft Dobrindt, dass genug Zeit vergangen ist, um die CDU für dieses Wahlkampfgeschenk zu begeistern.

 

Immobilienboom hält an

Der Zentrale Immobilienausschuss (ZIA) rechnet auch für dieses Jahr mit einer Fortsetzung des Immobilienbooms. Das bedeutet, dass die Kauf- und Mietpreise für Wohnungen und Häuser weiter steigen werden. Überdurchschnittlich schnell erhöhen sich die Mietkosten seit sieben Jahren, vor allem in den großen Metropolen, wie Berlin, München, oder Hamburg, während sie in anderen Teilen Deutschlands sogar teilweise gefallen sind. In seinem Frühjahrsgutachten prognostiziert der ZIA für 2013 eine Steigerung von durchschnittlich drei Prozent für Mieten und etwa fünf Prozent, für die Kaufpreise. Die Gefahr einer Immobilienblase sei jedoch nicht gegeben, erklären die ZIA-Experten. Tatsächlich sehen sie in der erwarteten Erhöhung eine notwendige Anpassung an die Nachfrage. Immobilienblasen wie die, welche in den USA die letzte Immobilien- und Finanzkrise ausgelöst hatte, entstehen durch einen signifikanten Preisanstieg, bei gleichbleibenden oder langsamer wachsenden Einkommen. Dagegen wuchsen in Deutschland, von 2000 bis 2010, die Einkommen stärker, als die Immobilienpreise. Erst vor rund zwei Jahren hat sich dieser Kurs umgekehrt.