Der Bundestag hat jetzt eine Mietrechtsreform beschlossen die helfen soll, die geplante Energiewende anzukurbeln. Für Mieter bedeutet sie jedoch rechtliche Einschränkungen. So dürfen Mieter in Zukunft nicht mehr wegen Baulärm und Schmutz die Miete mindern, wenn dieser aufgrund einer energetischen Sanierung anfällt. Dadurch soll den Vermietern der Umbau erleichtert werden. Nur wenn die Bauarbeiten länger als drei Monate anhalten, dürfen Mieter eine Kürzung der Miete verlangen. Eine weitere Maßnahme der beschlossenen Mietrechtsreform ist dagegen positiv, besonders für die wachsende Zahl einkommensschwacher Mieter. So deckelt die Gesetzesänderung den Anstieg der Mieten. Besonders in den Großstädten erhöhten sich die Mietpreise in den vergangenen Jahren um bis zu 20 Prozent. Ab 2013 sollen Mieterhöhungen nur noch bis maximal 15 Prozent innerhalb von drei Jahren möglich sein – vorausgesetzt – die einzelnen Bundesländer schließen sich der Vorlage des Bundes an. Verpflichtet sind sie dazu nicht. Die Deckelung soll verhindern, dass „Mieter in begehrten Lagen aus ihren Wohnungen verdrängt werden, weil sie die Miete nicht mehr zahlen können“, erklärt die rechtspolitische Sprecherin der CDU, Andrea Voßhoff. Unklar ist noch, welche Bundesländer diese Regelungen übernehmen werden.
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Vorsicht bei „schlüsselfertigen“ Hausbau
Bauherren engagieren gern Bauträger, da diese den kompletten Hausbau „schlüsselfertig“ anbieten. Das soll Zeit und vor allem Stress sparen. Allerdings zeigen Umfragen, dass es bei 97 Prozent der an ein Generalunternehmen vergebenen Bauaufträge zu Unstimmigkeiten zwischen den Vertragspartnern kommt. Während die Bauunternehmen alle Leistungen aus einer Hand und eine gute Kostenübersicht versprechen, lassen sie oft wesentliche Arbeiten unerwähnt und wer erstmals baut kann meist nicht einschätzen, welche Arbeiten notwendig sind. Werden nicht alle nötigen Arbeitsschritte im Vertrag aufgeführt, muss der Bauherr draufzahlen. „Unerwartete Zusatzausgaben aufgrund unvollständiger Leistungsbeschreibungen sind üblich“, erzählt der Präsident des Verbands Privater Bauherrn, Thomas Penningh, in einem Interview mit der „Welt“. Der Kellerausbau, Gebäudeanstrich, Wasser- und Stromanschluss, all das gehört für die meisten Bauherren selbstverständlich zum Bau des Hauses dazu. Werden diese Arbeiten jedoch nicht vertraglich geregelt, müssen sie nachträglich vereinbart und natürlich auch bezahlt werden. So kann der Hausbau schnell um 30.000 bis 50.000 Euro teurer werden, als geplant. Aber nicht nur fehlende Angaben, auch das was im Vertrag steht ist nicht selten so schwammig formuliert, dass sie den Bauträgern – rechtskonform – weitere Möglichkeiten zur Preiserhöhungen bieten. So enthalten rund drei Viertel aller Verträge „Änderungsvorbehalte“, wie befristete Festpreise und „voraussichtliche“ Abgabetermine. Die Bauunternehmen rechtfertigen diese professionelle Abzocke damit, dass sie auf die günstigen Lockangebote angewiesen sind, um konkurrenzfähig zu bleiben. Für Bauherren bleibt nur, trotz aller Versprechungen der Anbieter, den Vertrag vorab von einem Fachmann prüfen zu lassen. Die geringen Kosten dafür sind gut angelegt.
Deutscher Mieterbund prophezeit Wohnungsmangel
Nach Schätzungen des Deutschen Mieterbunds fehlen in Deutschland circa 250.000 Mietwohnungen. Dadurch wird vor allem bezahlbarer Wohnraum immer knapper. Betroffen sind davon vorrangig junge Familien und einkommensschwache Haushalte in den größeren Städten. Das könnte sich jedoch bald ändern. Der Mieterbund-Präsident, Franz-Georg Rips befürchtet, dass in den kommenden Jahren auch Normalverdiener unter dem wachsenden Wohnungsmangel leiden und nur schwer eine passende Wohnung finden werden. Deshalb forderte er die Bundesregierung im Namen des Deutsche Mieterbund auf, den Bau von bezahlbaren Neubauwohnungen stärker zu fördern. Bereits im November demonstrierten in Berlin, Hamburg und Freiburg mehrere tausend Menschen, gegen die dort explodierenden Mietpreise, die als Folge des Wohnungsmangels zu verzeichnen sind. Rund ein Drittel ihres Einkommens zahlen Deutsche aktuell für Miete und Nebenkosten.
Verhandlungen über Steuerbegünstigung für Sanierungsmaßnahmen gescheitert
Leider sind die Verhandlungen über die Steuerbegünstigung von energetischen Sanierungsmaßnahmen für ältere Immobilien gescheitert. Die Regierungskoalition und der Bundesrat konnten sich nicht auf einen Kompromiss für die Förderung von Bestandsimmobilien einigen, obwohl sie bereits seit Monaten eine solche finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt haben. Das bedeutet, dass die Pläne über die steuerliche Förderung vorerst auf Eis gelegt werden – zum Nachteil der Besitzer älterer Häuser. Bereits jetzt klagen viele Immobilienbesitzer über die zu hohen Kosten der geforderten energetischen Sanierung, die sich erst über viele Jahre, durch die zu erwartenden Einsparungen der Energiekosten, amortisieren werden. Der Deutsche Städtetag forderte nach Bekanntwerden des Scheiterns der Verhandlungen, dass sich die beteiligten Parteien baldmöglichst erneut zusammen setzen und eine gerechte Lösung finden sollten, damit Immobilienbesitzer und Mieter nicht allein die Kosten der Energieeinsparungen tragen müssen.
Mietbundchef kritisiert Wohnungsmangel
Der Chef des deutschen Mieterbundes, Franz-Georg Rips, warnt vor einer Verschärfung der Wohnungsmarktsituation für Geringverdiener. Bereits jetzt hätten viele Menschen große Probleme, eine bezahlbare Wohnung zu finden, erklärte Rips in einem Interview mit dem Magazin „Focus“. Rips: „Dieser Trend wird sich weiter verschärfen“. Vor allem Großstädte steuerten nach Ansicht des Mieterbundchefs, auf eine „mittlere Katastrophe“ hin, deren „soziale Sprengkraft“ nicht unterschätzt werden sollte. Rips: „Auch normal- und sogar viele gutverdienende Haushalte können das nötige Geld kaum noch aufbringen.“ Er forderte die Politiker auf, neue Wohnkonzepte zu entwickeln, die auch die wachsende Altersarmut und die damit verbundenen Wohnungsprobleme mit einkalkuliere. Die in den vergangenen Jahren nur gering gestiegenen Mieten, locken auch immer mehr ausländische Investoren an, die entweder die nötige Instandhaltung vernachlässigen, um Kosten zu sparen, oder Luxussanierungen vornehmen, so dass die Wohnungen im Anschluss für Geringverdiener nicht mehr erschwinglich sind. In Berlin, Hamburg und Freiburg demonstrierten am vergangenen Wochenende bereits zwischen 500 und 4000 Menschen, gegen die Verdrängung der Mieter durch Sanierung.