Ich weiß noch genau, wie ich vor ein paar Monaten beim Frühstück saß, die Nachrichten las – und plötzlich hieß es: „EZB hebt Leitzins erneut an.“ Zack, wieder gestiegene Bauzinsen. Und ich? Ich hab eine laufende Immobilienfinanzierung, bei der in zwei Jahren die Zinsbindung endet. Was also tun?
Ich hab mich dann ziemlich intensiv mit dem Thema Forward-Darlehen beschäftigt. Klingt erstmal nach Finanzkonstrukten für Profis – ist aber gar nicht so kompliziert. Und es kann richtig, richtig viel Geld sparen. Heute erklär ich dir, wie ich’s gemacht hab – Schritt für Schritt.
Was ist ein Forward-Darlehen überhaupt?
Ein Forward-Darlehen ist im Grunde ein Anschlusskredit, den du dir lange vor Ende deiner aktuellen Zinsbindung sichern kannst – meist bis zu 5 Jahre im Voraus.
Konkret: Du hast jetzt z. B. noch zwei Jahre Restlaufzeit auf deinen Kredit. Aber du willst dir schon heute die aktuellen Zinsen sichern, weil du glaubst, dass sie in zwei Jahren höher sein werden. Dann schließt du ein Forward-Darlehen ab, das erst 2027 startet – aber mit den Konditionen von heute.
Genau das hab ich gemacht.
Warum ich mich dafür entschieden habe
Ich hab lang hin und her überlegt. Klar, man weiß nie genau, wie sich die Zinsen entwickeln. Aber für mich war klar: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Zinsen weiter steigen, war sehr hoch. Und da wollte ich einfach nicht auf Risiko spielen.
Ich hab mir also Angebote eingeholt – und festgestellt: Der Aufschlag für ein Forward-Darlehen war überschaubar. Bei meiner Bank: etwa 0,02 % pro Monat Vorlaufzeit.
Klingt wenig – aber über 24 Monate sind das knapp 0,5 Prozentpunkte Zinsaufschlag. Trotzdem günstiger als das, was ich in zwei Jahren vermutlich zahlen würde.
So lief’s bei mir ab – Schritt für Schritt
- Zinsbindung geprüft: Meine aktuelle Finanzierung läuft bis Oktober 2027. Ich hab also noch Zeit – aber genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt, weil der Vorlauf nicht zu groß ist.
- Anbieter verglichen: Ich hab Angebote von mehreren Banken eingeholt. Wichtig war mir, dass keine doppelte Vorfälligkeitsentschädigung anfällt.
- Konditionen fixiert: Ich hab mich für eine Zinsbindung von weiteren 15 Jahren entschieden – bei 3,9 % effektivem Jahreszins.
- Abschluss gemacht: Der Kredit startet automatisch im Oktober 2027 – bis dahin zahl ich weiterhin mein aktuelles Darlehen.
Und das Beste: Ich hab jetzt Planungssicherheit. Keine Überraschungen mehr.
Worauf du beim Forward-Darlehen achten musst
Ich hab bei meiner Recherche einiges gelernt – und ein paar Dinge solltest du unbedingt im Hinterkopf behalten:
- Vorlaufzeit kostet Aufschlag: Je früher du abschließt, desto höher der Zinsaufschlag. Manchmal lohnt es sich, ein paar Monate zu warten.
- Keine kostenlose Kündigung möglich: Ein abgeschlossenes Forward-Darlehen ist verbindlich. Du kannst nicht einfach abspringen, wenn die Zinsen wider Erwarten sinken.
- Vergleichen lohnt sich richtig! Die Unterschiede zwischen den Banken waren bei mir teils über 0,4 % – das macht auf 10 Jahre mehrere tausend Euro aus.
- Flexible Tilgung prüfen: Ich hab extra drauf geachtet, dass ich auch Sondertilgungen machen darf.
Mein Fazit – lohnt sich ein Forward-Darlehen?
Für mich ganz klar: Ja. Es ist ein bisschen wie eine Versicherung gegen steigende Zinsen. Und es fühlt sich verdammt gut an, zu wissen, dass ich 2027 nicht plötzlich 6 % zahlen muss.
Aber: Es ist nicht für jeden der richtige Weg. Du musst wissen, wie lange du in der Immobilie bleiben willst. Du musst vergleichen. Und du musst bereit sein, dich frühzeitig zu kümmern. Aber wenn du’s richtig machst, kannst du dir eine Menge Geld sparen – und schlaflose Nächte.
Ich hoffe, mein Erfahrungsbericht hat dir ein bisschen Klarheit gebracht. Wenn du mehr über Zinsstrategien, clevere Tilgung oder Anbieter-Vergleiche wissen willst – bleib dran. Beim nächsten Mal erzähl ich dir, wie ich meine monatliche Rate durch einen Tilgungssatzwechsel an mein Leben angepasst hab.
Bis dahin – bleib neugierig! Dein Alex