Das Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat seine aktuelle Studie zur Preis- und Mietentwicklung in 25 deutschen Großstädten vorgelegt. Nach Meinung der Experten werden die Mieten und Wohnungspreise in den kommenden Jahren weiter steigen. Während die Immobilienpreise bereits in den letzten Jahren Deutschlandweit anzogen, blieben die Mieten in zehn von 25 untersuchten Großstädten weitestgehend stabil. Davon profitierten vor allem die Mieter in Essen, Duisburg und Wuppertal. Zwar war das gut für die betroffenen Mieter, doch nach Meinung des DIW-Ökonomen Konstatin Kholodilin, können daraus „spekulative Blasen entstehen, wenn die Mieten nicht aufholen“. Die Gefahr besteht jedoch kaum, wie die Studie zeigt. „Die zunehmende Wohnungsknappheit in vielen Großstädten ist eine wesentliche Ursache des [inzwischen] teils starken Preisanstiegs.“ Die deutschen Mieter werden sich in den kommenden Jahres auf einen erheblichen Anstieg ihrer Miethöhe einstellen müssen. Während in den letzten fünf Jahren die Immobilienpreise um durchschnittlich 6,5 Prozent stiegen, legten die Mietpreise im gleichen Zeitraum, nur um rund 1,8 Prozent zu. Diese Differenz wird, so die Experten des DIW, in nächster Zeit mittels Mieterhöhung ausgeglichen werden.
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Mieterbund fordert Miet-Obergrenze
Rund ein Drittel ihres gesamten Haushaltsnettoeinkommens, zahlen Mieter inzwischen für Miete und Nebenkosten. Dadurch wird für viele Menschen gerade das Wohnen in Großstädten immer häufiger unbezahlbar. Deshalb fordert der Deutsche Mieterbund jetzt gesetzliche Obergrenzen für Mieten. Demnach soll die Höhe der Mieten bei neuen Verträgen zukünftig maximal zehn Prozent über den bis dahin ortsüblichen Durchschnittsmietpreisen liegen dürfen. Das derzeit rasant wachsende Mietpreisniveau liegt, nach Angaben von Franz-Georg Rips, dem Präsidenten des Deutschen Mieterbundes, an der zunehmenden Wohnungsknappheit, vor allem in den Großstädten. So fehlen beispielsweise in Frankfurt 17.500, oder in München sogar rund 31.000 Mietwohnungen. Das schlägt sich auch in der Miethöhe nieder. Während Mieter deutschlandweit circa 34,4 Prozent ihres Nettoeinkommens für ihre Wohnung ausgeben müssen, sind es in München, der Stadt mit der höchsten Wohnungsnot in Deutschland, schon an die fünfzig Prozent. Der Bundesverband der Wohnungs- und Immobilienunternehmer (GdW) kritisiert die Forderung des Mieterbundes allerdings und verweist darauf, dass es vor allem die verteuerten Energiepreise sind, durch welche die Wohn-Kosten so rasant steigen. Nach Ansicht des GdW sollte der Gesetzgeber deshalb eher Maßnahmen im Energiesektor ergreifen, statt Eigentümer für diese Entwicklung zu bestrafen.
Wohnungsnot für Geringverdiener
Das wachsende Interesse an Immobilien als Wertanlage erhöht nicht nur allmählich die Preise, auch wird immer öfter vor einer bevorstehenden Wohnungsknappheit gewarnt. Doch Wohnungsnot ist hauptsächlich in Großstädten ein – nicht neues – Problem. Hier ist die Nachfrage in der Regel höher als die Angebote. Die auf Ballungsgebiete konzentrierten Unternehmen zwingen die Arbeitnehmer ihnen in die Städte zu folgen, so dass bezahlbare Wohnungen dort teuer werden, während in den ländlichen Gegenden Miet- und Preisrückgänge zu verzeichnen sind. Dadurch gleicht sich im deutschen Durchschnitt die Miet- und Preiserhöhung in den Städten wieder aus, so dass für 2011 – Deutschlandweit – nur eine Erhöhung der Wohnkosten um drei Prozent verzeichnet wurde, die wiederum auf die höheren Energiekosten zurückzuführen waren. Auch die – Deutschlandweite – Leerstandsquote liegt noch immer bei über acht Prozent, was als Indikator für ausreichend Wohnraum gewertet wird. Der Eindruck täuscht jedoch. Die Durchschnittswerte sagen wenig über die tatsächliche Wohnsituation in den Städten aus, wo der Großteil der Arbeitnehmer lebt. Während Büro- und Luxusimmobilien beliebte Bauprojekte sind, wird preiswerter Wohnraum zur Mangelware. Darunter leiden vor allem Geringverdiener, die einen Existenzbedrohenden Teil ihres Einkommens für Miete verwenden müssen. Die Deutsche Hypothekenbank, die eine aktuelle Untersuchung zu diesem Thema ausgewertet hat, geht davon aus das sich dieser Trend fortsetzen wird. Umso wichtiger ist es sich über die daraus resultierenden wachsenden Mietprobleme im klaren zu sein und nach Möglichkeit bereits zum Beginn des Arbeitslebens zu überlegen, ob sich mit langfristiger Planung der Erwerb eines Eigenheims realisieren lässt. Entspannen wird sich die Situation für preiswerten Wohnraum eher nicht.
Altersgerechte Immobilien auf dem Vormarsch
Der demografische Wandel zeigt sich auch in der veränderten Anlagepolitik der großen Immobilieninvestoren. Immer mehr von ihnen investieren in sogenannte Seniorenimmobilien. Da die Zahl der älteren Menschen in Deutschland steigt, wächst auch der Bedarf an Altersgerechten Wohnungen. Aufgrund der steigenden Nachfrage erhöhen sich die Mieten und damit die Renditen, die mit Seniorenimmobilien erzielt werden können. Laut Statistik der Deutschen Altershilfe, wird die derzeitige Zahl von 4,1 Millionen über-80-Jährigen, bis 2030 auf 6,4 Millionen gestiegen sein. Da bereits jetzt ein großer Mangel an barrierefreiem Wohnraum besteht, wird die Nachfrage bis dahin noch erheblich gestiegen sein – und damit auch die Gewinnchancen. Besonders beliebt sind Seniorenheime bei Anlegern. Diese bringen in der Regel höhere Einnahmen als einfache Wohnungen. Entscheidend ist allerdings auch bei Seniorenwohnungen, oder Seniorenheimen, die Lage und die Qualität der Immobilie. Wichtig ist, dass sie eine gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel hat und in ihnen eine gute Versorgung von Pflegebedürftigen möglich ist.
Eigenheim nur als Kapitalanlage?
In Deutschland steigt der Bautrend weiter. Im ersten Halbjahr 2012 erhöhte sich die Zahl der Baugenehmigung, im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum, um fast fünf Prozent. Mit 114.000 wurden in diesem Zeitraum rund 5.400 Wohnungen mehr genehmigt, als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Auch die Zahl der Genehmigungen für Neubauwohnungen in größeren Wohnblocks ist um rund 5,3 Prozent gestiegen. Überraschend ist ein Rückgang beim Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern zu verzeichnen. Trotz wachsendem Interesse an Immobilien und Eigenheimen als Altersvorsorge, werden aktuell nicht mehr Häuser für den Eigenbedarf gebaut, als im letzten Jahr. Das liegt daran, dass viele Menschen zwar ein eigenes Haus schätzen, es sich aber oftmals nicht leisten können, so dass der derzeitige Bautrend hauptsächlich von Großinvestoren getragen wird, die Immobilien als Wertanlage kaufen. Das zeigt sich auch am wachsenden Bedarf sogenannter genehmigter Nichtwohngebäude, die alle Arten von Gewerbeimmobilien umfassen. In diesem Bereich stieg die Zahl der erteilten Baugenehmigungen von Januar bis Juni 2012 um 7,6 Prozent. Der größte Zuwachs zeigt sich in diesem Jahr allerdings, mit einem Plus von über 30 Prozent, im Hotel- und Gaststättengewerbe.