Noch immer gelten selbstgenutzte Immobilien als die beste Altersvorsorge. Aufgrund der historisch niedrigen Zinsen in den letzten Jahren, steigt jedoch die Nachfrage nach und damit auch die Preise für Immobilien. Dazu kommt, dass die Grunderwerbssteuer in vielen Gebieten um bis über 50 Prozent erhöht wurden. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, stiegen die Staatseinnahmen aus der Grunderwerbssteuer zwischen 2010 und 2013 um 60 Prozent, auf 8,4 Milliarden Euro. Aktuell liegen die Steuerkosten beim Immobilienkauf deutschlandweit zwischen 3,5 bis 6,5 Prozent des Kaufpreises. Das ist nicht unerheblich. Beim Kauf eines Hauses mit einem Wert von 200.000 Euro, beispielsweise in Berlin, fallen somit 12.000 Euro, allein an Grunderwerbssteuer an. Auch die jährlich anfallende Grundsteuer wurde in den letzten Jahren merklich erhöht. Durchschnittlich 30 Prozent müssen seit 2012 mehr gezahlt werden, als noch fünf Jahre zuvor. Da die Kommunen die Höhe der Grundsteuer selbst bestimmen können, und die Gemeindeausgaben durch verschiedene staatliche Neuregelungen gestiegen sind, ist auch zukünftig nicht mit einer Entlastung zu rechnen. Neben steigenden Steuern gibt es weitere Kostenfaktoren, die das wohnen im Eigenheim verteuern. Weitere kostenintensive Neuerungen sind beispielsweise die neue Trinkwasserverordnung, notwendige Umbauten um der Energiesparverordnung gerecht zu werden oder verlangte Dichtigkeitsprüfungen von Abwasser oder Öltanks. „Die Kosten sind individuell und unterscheiden sich von Immobilie zu Immobilie. Sie sind eine zusätzliche Belastung“, erklärt der Geschäftsführer des Eigentümerverbandes „Haus & Grund“, Stefan Walter. Je nachdem, wie sich der Kostenanstieg weiter entwickelt, könnte es deshalb sinnvoller sein, die eigene Immobilie zu vermieten, statt darin zu wohnen, da alle anfallenden Betriebskosten, zu denen auch die oben genannten gehören, auf die Miete umgelegt werden dürfen.
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Neue Steuererleichterung für Modernisierung
Eigentümer die ihren Wohnraum von Fachkräften reparieren oder modernisieren lassen, können 20 Prozent der dabei anfallenden Kosten von der Steuer absetzen. Damit soll Immobilienbesitzern die Sanierung, besonders im Bereich der Wärmedämmung ein wenig erleichtert werden. Gültig ist die Steuererleichterung für alle Bauarbeiten mit einem zu leistenden Arbeitslohn von bis zu 60.000 Euro. Zusätzlich zu der seit 2006 bestehenden staatlichen Unterstützung, will die Regierung jetzt auch Erweiterungen und Anbauten steuerlich subventionieren. „Das ist eine gute Nachricht, die da vom Bundesfinanzministerium kam. Jetzt ist für Steuerzahler noch viel mehr drin“, erklärt der Geschäftsführer des Neuen Verbands der Lohnsteuerhilfevereine (NVL), Uwe Rauhöft, in einem Interview mit der „Welt“ online. Als Orientierungshilfe für Hausbesitzer liegt ein 37-seitiges Informationsschreiben bei den Finanzämtern aus. Steuerlich gefördert werden demnach beispielsweise Maschinenmieten, Kosten für deren An- und Abfahrt, sowie Handwerkerleistungen. Auch kleinere Schönheitsreparaturen, wie Maler- und Tapezierarbeiten, Modernisierungen von Küche oder Bad, das Verlegen neuer Böden, aber auch Gartenarbeiten, sind zukünftig absetzbar. Voraussetzung dafür sind eine Rechnung und die Bezahlung mittels Ãœberweisung auf das Konto des dienstleistenden Unternehmens. Bar bezahlte Rechnungen bleiben von der Subventionierung ausgenommen.
Bauboom hält weiter an
Auch in diesem Jahr hielt der Bauboom in Deutschland an. Die Zahl der beantragten Baugenehmigungen stieg bisher um 13,5 Prozent. In den ersten drei Quartalen genehmigte die Baubehörde, nach Angaben des Statistischen Bundesamts, den Bau von 202.100 neuen Wohnungen. Das waren 24.000 Wohnungen mehr, als im Vorjahreszeitraum. Mit 25,1 Prozent erhöhte sich vor allem die Zahl der Neubauwohnungen in Mehrfamilienhäusern. Auch Doppelhäuser werden verstärkt gebaut. Die Zahl der Anträge für Doppelhäuser stieg um 14,2 Prozent. Ein Rückgang ist bei Gewerbeimmobilien zu verzeichnen. Rund 7,5 Prozent weniger Anträge als 2012, wurden in diesem Jahr von Unternehmen gestellt. Staatliche Bauvorhaben erreichten dagegen einen Zuwachs von 28 Prozent. Damit setzt sich der 2010 begonnene Bauboom fort.
Experten warnen vor Immobilien-Preisblase
Durch den aktuell historisch niedrigen Zins für Baudarlehen, werden verstärkt auch Menschen mit niedrigerem Einkommen zum Kauf eines Eigenheims verführt. Experten warnen jedoch, dass sehr viele von ihnen sich damit finanziell übernehmen könnten. Wie schon früher in den USA, besteht die Gefahr einer Preisblase. „Derzeit kommen viele Verbraucher fast ohne Eigenkapital und denken, alles ist möglich. Wir müssen viele Leute wegschicken, weil sie falsche Vorstellungen haben“, warnt Martin Reuter, von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalens, die Beratungsgespräche für Interessierte an einem Immobilienkauf führen. Auch Finanzexperte Hans-Peter Burghof befürchtet, dass die derzeitige Möglichkeit, Baukredite mit sehr geringen Zinsen aufzunehmen, viele Menschen leichtsinnig macht und ihr Risikobewusstsein ausschaltet. Die guten Finanzierungsangebote dürfen keinesfalls darüber hinwegtäuschen, dass der Kreditfinanzierte Kauf einer Immobilie immer eine Verpflichtung für Jahrzehnte ist. Dieser sollte gut durchdacht sein. Auch in dieser Zeit auftretende Arbeitslosigkeit oder anhaltende Krankheit muss bei der Planung mit einkalkuliert werden. Für eine halbwegs sichere Finanzierung gilt, dass mindestens ein Drittel des Kaufpreises bereits als Eigenkapital vorhanden sein muss, um die Gefahr zu minimieren.
Neue Energie-Einsparverordnung beschlossen
Das Bundeskabinett hat der neuen Energie-Einsparverordnung (EnEV) zugestimmt. Darin werden neue Minimalstandards für Neubauten festgelegt. Demnach muss der sogenannte Primärenergiebedarf für neue Wohnimmobilien, ab 2016, um 25 Prozent verringert werden. Der Primärenergiebedarf umfasst die Gesamtenergiemenge, die für einen Energieträger benötigt wird. Für Immobilienneubauten bedeutet das, dass die Effektivität der Dämmung um rund 20 Prozent verbessert werden muss. Altbauten bleiben davon unberührt. In Deutschland wird ein sehr großer Teil des gesamten privaten Energieverbrauchs für das Heizen und die Warmwasseraufbereitung benötigt, weshalb die Regierung hofft, dass die neue Energie-Einsparverordung den Energieverbrauch massiv verringert. Mit der EnEV werden zudem die vor vier Jahren eingeführten Energieausweise vereinfacht, indem zukünftig eine Einteilung in Energieeffizienzklassen erfolgt. Durch eine Zusammenfassung aller Energieverbrauch-Vorschriften im Immobiliensektor, soll außerdem mehr „Akzeptanz und Transparenz“ erreicht werden. Außerdem will die Regierung, für die energetische Gebäudesanierung, zusätzlich zwei Milliarden Euro Fördergelder bereitstellen.