Im Bundesgerichtshof steht ein neues Grundsatzurteil, zur Begrenzung von Schadensersatzleistung für Immobilienverkäufer an. Im behandelten Fall liegt die Klage des Käufers eines Mietshauses in Karlsruhe vor, der nach dem Kauf feststellte, dass die gesamte Immobilie von Hausschwamm befallen ist. Für deren Beseitigung fordert der Käufer die Erstattung der kompletten Kosten vom Vorbesitzer. Diese betragen mit circa 640.000 Euro fast dreimal so viel, wie der Kaufpreis der Immobilie, in Höhe von 260.000 Euro. Der Bundesgerichtshof muss jetzt entscheiden, ob es für die Schadensersatzpflicht des Verkäufers eine Begrenzung geben sollte, wenn die Schadensersatzforderung den eingenommenen Kaufpreis weit übersteigt. Vorab hatte das Landesgericht Berlin geurteilt, dass für die Berechnung der Schadensersatzhöhe der Wert der Immobilie im „mangelfreien Zustand“ maßgeblich sei. Dieser läge bei rund 600.000 Euro, so dass die rund sechs Prozent darüber liegende Forderung rechtmäßig sei. Gegen diese Entscheidung hat der Verkäufer geklagt, da es schwer nachvollziehbar ist, wieso er mehr bezahlen sollte, als er selbst eingenommen hat.
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Wo gibt es die höchsten Immobilienpreise?
Für die meisten Deutschen ist ein Eigenheim noch immer der größte Wunsch. Trotz steigender Immobilienpreise ist dieser auch für Arbeitnehmer mit einem Durchschnittseinkommen durchaus realisierbar. Nur in wenigen Regionen, wie beispielsweise in Bayern, sind die Erwerbs- und Baukosten für durchschnittliche Verdiener unerschwinglich. Hier liegen die Immobilienpreise bis zu 230 Prozent über dem deutschen Schnitt. Auch in Frankfurt, Freiburg und Dresden, muss teilweise das Doppelte des landesweiten Durchschnitts gezahlt werden. Berechnungen des Berliner Forschungsinstituts „empirica“, die im Auftrag der LBS durchgeführt wurden, ergaben jedoch, dass Wohneigentum für einen Großteil der Deutschen noch immer erschwinglich ist. Die günstigsten Immobilien finden sich derzeit in kleineren Städten und in Gemeinden an Stadträndern. Besonders preiswert, gemessen am jeweiligen regionalen Durchschnittseinkommen, sind Immobilien beispielsweise im Kyffhäuser-Kreis, in Mansfeld-Südharz, in Sachsen-Anhalt oder im Saale-Gebiet. Von den über 300 deutschen Landkreisen ist lediglich in 18 der Immobilienpreis für Durchschnittsverdiener zu hoch. Auch innerhalb der meisten Großstädte, ist für zwei Drittel der Angebote der ortsübliche Durchschnittslohn ausreichend.
Mieterhöhungen seltener als vermutet
Trotz der steigenden Immobilienpreise, erhöhen viele Vermieter in Deutschland nie die Miete. Rund 15 Prozent aller Vermieter, verzichten ganz auf Mieterhöhungen, wie das Online-Portal „Immowelt“ ermittelte. Weitere 13 Prozent aller Immobilieneigentümer, erhöhen die Miete seltener als alle zehn Jahre und 26 Prozent, nur alle fünf bis zehn Jahre. Damit verzichtet ein Großteil der Eigentümer auf den ihnen zustehenden Inflationsausgleich, vorrangig um zuverlässige Mieter zu halten. Am häufigsten wird, mit 26 Prozent der vermieteten Wohnimmobilien, die Miete während eines Mieterwechsels angehoben. Ähnlich viele Mietsteigerungen finden im Rahmen einer Sanierung, oder Modernisierung statt. 13 Prozent aller Mietsteigerungen wurden, in den vergangenen Jahren, aufgrund der allgemeinen Preissteigerung der ortsüblichen Vergleichsmieten vorgenommen und nur vier Prozent der Vermieter erhöhten die Miete um ihre Einkünfte zu vergrößern. Für die Datenerhebung wurden durch das Marktforschungsunternehmen „Innofact“ 1032 Personen, davon 127 Vermieter und 905 Mieter, befragt.
Wohnungsnot für Studierende
Die Wohnungsnot, unter der momentan in Deutschland gerade Studenten verstärkt leiden, wird vermutlich noch mehrere Jahre anhalten. Dies ergab eine Analyse der 81 größten deutschen Studienstandorte. Demnach übersteigt die Nachfrage das Angebot nach bezahlbaren Wohnungen für Studenten erheblich. In 25 Großstädten liegt das Defizit bereits im „kritischen Bereich“. Nicht nur Studenten, auch die wachsende Zahl an Singles finden immer schwerer eine Wohnung passender Größe. In vielen Städten würden, so das Fazit der Untersuchung, „Angebot und Nachfrage bezüglich kleiner Apartments so spürbar auseinander driften, dass auch in Zukunft ein deutlicher Mangel herrschen“ werde. Vorrangig an Hochschulstandorten wächst der Bedarf an kleinerem und günstigem Wohnraum. In vielen Städten müssen selbst für einzelne WG-Zimmer bereits bis zu 500 Euro Miete gezahlt werden. Durch einen kurzfristigen Anstieg der Studentenzahl, wie beispielsweise aktuell im Fall der doppelten Abiturlehrgänge, verschärft sich die Situation noch erheblich. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass „zusätzliche Angebote dringend notwendig“ seien, um die kritische Wohnungsmarktsituation „zu entschärfen“. Bisher scheint das Problem jedoch in der politischen Debatte noch nicht angekommen zu sein, so dass zeitnah nicht mit einer Verbesserung der Lage zu rechnen ist.
Bauboom hält weiter an
Auch in diesem Jahr hielt der Bauboom in Deutschland an. Die Zahl der beantragten Baugenehmigungen stieg bisher um 13,5 Prozent. In den ersten drei Quartalen genehmigte die Baubehörde, nach Angaben des Statistischen Bundesamts, den Bau von 202.100 neuen Wohnungen. Das waren 24.000 Wohnungen mehr, als im Vorjahreszeitraum. Mit 25,1 Prozent erhöhte sich vor allem die Zahl der Neubauwohnungen in Mehrfamilienhäusern. Auch Doppelhäuser werden verstärkt gebaut. Die Zahl der Anträge für Doppelhäuser stieg um 14,2 Prozent. Ein Rückgang ist bei Gewerbeimmobilien zu verzeichnen. Rund 7,5 Prozent weniger Anträge als 2012, wurden in diesem Jahr von Unternehmen gestellt. Staatliche Bauvorhaben erreichten dagegen einen Zuwachs von 28 Prozent. Damit setzt sich der 2010 begonnene Bauboom fort.