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Grundbuch verstehen: Was drinsteht und warum es für dich als Käufer so wichtig ist

Wenn du ein Haus oder eine Wohnung kaufst, kommst du um einen Begriff nicht herum: das Grundbuch. Klingt erstmal trocken, juristisch und irgendwie nebensächlich. Aber ich sag’s dir ganz ehrlich: Das Grundbuch ist das Herzstück deiner Immobilie.
Was da drinsteht, kann darüber entscheiden, ob du ein gutes Geschäft machst – oder dir später die Haare raufst. In diesem Beitrag zeige ich dir, was genau im Grundbuch steht, wie du es liest, was du prüfen musst und welche Fallen du unbedingt vermeiden solltest.


1. Was ist das Grundbuch überhaupt?

Das Grundbuch ist ein amtliches Register, das beim Amtsgericht geführt wird. Es dokumentiert, wer Eigentümer einer Immobilie ist, welche Rechte und Lasten auf dem Grundstück liegen und ob es Hypotheken oder Grundschulden gibt.

Jede Immobilie hat ein eigenes Grundbuchblatt – und darin steht schwarz auf weiß, was Sache ist.


2. Wie ist das Grundbuch aufgebaut?

Das Grundbuch besteht aus einem Deckblatt und drei sogenannten Abteilungen:

Deckblatt:

  • Gemarkung (also der Ort)
  • Flurstücknummer
  • Größe des Grundstücks
  • Hinweise auf das zuständige Amtsgericht

Abteilung I – Eigentumsverhältnisse:

  • Wer ist Eigentümer?
  • Seit wann?
  • Wie wurde das Eigentum erworben (z. B. Kauf, Erbschaft)?

Abteilung II – Lasten und Beschränkungen:

  • Wegerechte
  • Wohnrechte
  • Nießbrauch
  • Reallasten
  • Vorkaufsrechte
  • Vermerke über Insolvenz oder Testamentsvollstreckung

Abteilung III – Grundpfandrechte:

  • Grundschulden
  • Hypotheken
  • Rentenschulden
  • Angaben zur Höhe und zu den Gläubigern (z. B. Banken)

Gerade Abteilung II und III solltest du dir als Käufer genau anschauen.


3. Was muss ich als Käufer im Grundbuch prüfen?

Eigentümer:

  • Ist der Verkäufer wirklich als Eigentümer eingetragen?
  • Wenn nicht: Warum nicht? (z. B. Erbfall noch nicht abgewickelt)

Dienstbarkeiten (Abteilung II):

  • Gibt es Wegerechte für Nachbarn?
  • Besteht ein Wohnrecht für Dritte?
  • Ist ein Nießbrauch eingetragen (z. B. für die Eltern des Verkäufers)?

Achtung: Ein lebenslanges Wohnrecht oder Nießbrauch kann den Wert der Immobilie massiv mindern – und bedeutet, dass du nicht einfach frei über das Haus verfügen kannst.

Grundpfandrechte (Abteilung III):

  • Liegt eine Grundschuld oder Hypothek auf dem Grundstück?
  • Wurde diese bereits gelöscht oder muss das noch erfolgen?
  • Besteht eine Briefgrundschuld oder eine Buchgrundschuld?

Beim Kauf wird die Grundschuld des Verkäufers in der Regel gelöscht – aber erst nach Bezahlung. Dafür ist der Notar zuständig.

Wichtig: Du solltest niemals eine Immobilie kaufen, ohne das aktuelle Grundbuch eingesehen zu haben. Lass dir unbedingt einen aktuellen Grundbuchauszug (max. 3 Monate alt) zeigen oder direkt vom Notar besorgen.


4. Wie bekomme ich Einsicht ins Grundbuch?

Nur bestimmte Personen dürfen das Grundbuch einsehen:

  • Eigentümer
  • Kaufinteressenten mit berechtigtem Interesse
  • Notare, Banken, Gerichte, Anwälte

Als Kaufinteressent kannst du meist über den Notar, den Verkäufer oder die Bank einen amtlichen Auszug erhalten. Alternativ kannst du ihn direkt beim Grundbuchamt beantragen – allerdings mit Begründung und oft etwas Wartezeit.


5. Was bedeutet eigentlich „Auflassungsvormerkung“?

Ein Begriff, der in jedem Kaufprozess auftaucht: die Auflassungsvormerkung.

Sie wird im Grundbuch eingetragen, sobald der Kaufvertrag unterschrieben wurde, und sichert dein Recht auf Eigentum, bis du endgültig als neuer Eigentümer eingetragen wirst.

Heißt: Niemand anders kann sich das Grundstück „wegschnappen“, und der Verkäufer kann es auch nicht doppelt verkaufen.

Die Auflassungsvormerkung ist also dein Schutzschild zwischen Kaufvertrag und endgültigem Eigentum.


6. Was passiert mit den alten Grundschulden?

In vielen Fällen steht in Abteilung III noch eine alte Grundschuld – oft bei einer Bank, mit der der Verkäufer finanziert hat.

Keine Sorge: Diese wird in der Regel vom Notar gelöscht, sobald die Restschuld bezahlt ist.
Oder: Du übernimmst die Grundschuld als Sicherheit für deine eigene Finanzierung – das spart manchmal Notarkosten.

Sprich in jedem Fall mit deiner Bank und dem Notar darüber, wie mit bestehenden Grundpfandrechten umgegangen wird.


Grundbuch lesen ist Pflicht, kein Luxus

✔ Das Grundbuch zeigt dir, wem die Immobilie gehört und welche Rechte darauf liegen
✔ Eintragungen in Abteilung II können dein Nutzungsrecht stark einschränken
✔ In Abteilung III erkennst du, ob noch Schulden auf dem Haus lasten
✔ Die Auflassungsvormerkung schützt dich als Käufer vor bösen Überraschungen
✔ Lass dir immer einen aktuellen Auszug zeigen – und lies ihn sorgfältig oder frag deinen Notar

Mein Rat: Auch wenn’s trocken klingt – das Grundbuch ist dein bester Freund beim Immobilienkauf. Wer hier genau hinschaut, erkennt Risiken frühzeitig und schläft nach dem Kauf besser.

Hast du schon Erfahrungen mit Grundbucheinträgen gemacht, die dich überrascht haben? Ich freue mich wie immer auf deinen Erfahrungsbericht.

 

Hauskauf vom Privatverkäufer: Chancen, Risiken und worauf du unbedingt achten solltest

Viele Immobilien wechseln in Deutschland nicht über Makler den Besitzer, sondern werden direkt von Privatpersonen verkauft. Oft steht da im Inserat: „Ohne Makler, direkt vom Eigentümer“. Klingt erstmal gut – schließlich sparst du dir die Provision. Aber: Ein Kauf direkt vom Eigentümer bringt auch einige Herausforderungen mit sich.

In diesem Beitrag zeige ich dir, was du beim Hauskauf von privat unbedingt beachten solltest, wie du typische Fallstricke vermeidest – und warum der Verzicht auf einen Makler nicht automatisch bedeutet, dass alles günstiger wird.


1. Vorteile: Warum der Kauf von privat interessant sein kann

Kein Makler, keine Provision

In vielen Regionen beträgt die Maklerprovision bis zu 3,57 Prozent des Kaufpreises für den Käufer. Bei einem Haus für 400.000 Euro sind das über 14.000 Euro. Wenn du direkt vom Eigentümer kaufst, entfällt dieser Posten komplett.

Direkter Kontakt zum Verkäufer

Du kannst Fragen unmittelbar stellen, bekommst ehrliche Antworten (zumindest im Idealfall) und hast es mit jemandem zu tun, der die Immobilie persönlich kennt.

Weniger Verhandlungspartner

Ohne Makler geht es oft schneller – keine Zwischenrufe, kein Weiterreichen von Informationen, kein Zeitverlust durch dritte Parteien.


2. Die Kehrseite: Was dir beim Kauf von privat fehlen kann

Keine professionelle Vorbereitung

Ein Makler stellt in der Regel alle Unterlagen bereit: Grundbuchauszug, Energieausweis, Flurkarte, Baupläne. Bei Privatverkäufern musst du das oft selbst einfordern – und manchmal wissen sie selbst nicht genau, was gebraucht wird.

Emotionale Bindung des Verkäufers

Viele Eigentümer hängen an ihrer Immobilie. Das kann die Verhandlungen schwierig machen – weil der Preis nicht realistisch ist oder Kritik an der Immobilie persönlich genommen wird.

Keine fachliche Begleitung

Ein guter Makler erkennt Mängel, kennt den Marktwert und kann zwischen den Parteien vermitteln. Fehlt das, bist du auf dich allein gestellt – und musst sehr gut vorbereitet sein.


3. Worauf du besonders achten solltest

1. Unterlagen prüfen

Verlange diese Dokumente frühzeitig:

  • Grundbuchauszug (nicht älter als 3 Monate)
  • Energieausweis
  • Flurkarte / Lageplan
  • Bauunterlagen (Baugenehmigung, Baujahr, Pläne)
  • Wohnflächenberechnung
  • Nachweise über Modernisierungen oder Sanierungen
  • Protokolle bei Eigentumswohnungen (z. B. letzte Eigentümerversammlung)

2. Zustand der Immobilie realistisch einschätzen

Wenn du kein Bausachverständiger bist: Nimm einen mit. Gerade bei älteren Häusern oder unklaren Umbauten ist das Geld gut investiert. Ein Experte erkennt feuchte Wände, veraltete Elektrik oder versteckte Baumängel – bevor du unterschreibst.

3. Kaufpreis kritisch hinterfragen

Nur weil ein Haus ohne Makler verkauft wird, heißt das nicht automatisch, dass der Preis günstig ist. Manche Verkäufer rechnen den gesparten Makler-Anteil stillschweigend in den Kaufpreis ein. Vergleiche mit ähnlichen Immobilien in der Gegend – oder hol dir eine kostenlose Marktwertanalyse über Banken oder Plattformen.

4. Klare Vereinbarungen treffen

Im Kaufvertrag muss alles sauber geregelt sein:

  • Was bleibt im Haus? (z. B. Einbauküche, Markise, Gartenhaus)
  • Welche Rechte und Pflichten werden mitverkauft?
  • Gibt es Altlasten oder Baulasten im Grundbuch?
  • Ist das Grundstück voll erschlossen?
  • Wurde Schwarzarbeit geleistet oder gibt es Mängel?

Lass dir den Vertragsentwurf vom Notar frühzeitig zusenden – und lies genau.


4. Finanzierung nicht vergessen

Auch beim Privatverkauf brauchst du einen klaren Finanzierungsplan. Banken bestehen auf dieselben Unterlagen wie bei einem Maklerverkauf – oft sogar mehr, wenn der Verkäufer keine Erfahrung hat.
Mein Tipp: Klär frühzeitig mit der Bank, welche Unterlagen sie braucht, und informiere den Verkäufer, damit keine Zeit verloren geht. Und achte auf den zeitlichen Ablauf – oft muss die Finanzierung stehen, bevor der Notartermin anberaumt wird.


5. Risiken: Was schiefgehen kann

  • Der Verkäufer hält sich nicht an Absprachen
  • Die Immobilie weist nach dem Kauf versteckte Mängel auf
  • Der Kaufpreis war überhöht
  • Der Verkäufer ist rechtlich nicht allein verfügungsberechtigt (z. B. Erbengemeinschaft)
  • Unterlagen fehlen oder sind veraltet
  • Es bestehen Nutzungsrechte Dritter, die nicht bekannt sind (z. B. Wohnrechte)

Deshalb: Sei sorgfältig, auch wenn alles freundlich und unkompliziert wirkt. Im Zweifel lieber einmal zu viel nachfragen oder einen Experten einschalten.


Hauskauf von privat kann sich lohnen – mit Vorbereitung

✔ Du sparst die Maklerprovision und hast direkten Kontakt
✔ Du musst dich aber um alles selbst kümmern – Unterlagen, Einschätzung, Verhandlung
✔ Ein realistischer Preis und eine objektive Bewertung der Immobilie sind entscheidend
✔ Hole dir fachlichen Rat, wenn du unsicher bist – vor allem bei älteren Immobilien
✔ Lass dich nicht von Sympathie oder Zeitdruck leiten – sondern von Fakten

Mein Rat: Kaufst du privat, wirst du schnell zum Projektleiter deiner eigenen Immobilientransaktion. Das ist machbar – aber nur, wenn du bereit bist, dich intensiv vorzubereiten. Dann kann der Kauf ohne Makler tatsächlich ein guter Deal werden.

Habt ihr schon einmal eine Immobilie direkt vom Eigentümer gekauft oder verkauft? Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen.

 

Zinsbindung beim Immobilienkredit: Wie lange ist sinnvoll?

Egal ob du zum ersten Mal finanzierst oder bereits Erfahrung mit Immobilienkrediten hast – eine Frage taucht immer auf: Wie lange soll ich die Zinsen festschreiben? Die sogenannte Zinsbindung entscheidet mit darüber, wie sicher, flexibel und teuer dein Kredit auf Dauer ist.
Und genau darum geht’s in diesem Beitrag: Ich zeige dir, wie Zinsbindung funktioniert, welche Laufzeiten es gibt, wann sich kurze oder lange Bindungen lohnen – und worauf du unbedingt achten solltest, bevor du unterschreibst.


1. Was bedeutet Zinsbindung überhaupt?

Wenn du einen Immobilienkredit aufnimmst, vereinbarst du mit der Bank eine Zinsbindung – also den Zeitraum, in dem dein Zinssatz festgeschrieben ist.
Das heißt: Egal was am Markt passiert – dein Zinssatz bleibt während dieser Zeit gleich. Nach Ablauf der Zinsbindung musst du neu verhandeln oder eine Anschlussfinanzierung abschließen.


2. Welche Laufzeiten gibt es?

In Deutschland sind folgende Zinsbindungsfristen üblich:

  • 5 Jahre
  • 10 Jahre
  • 15 Jahre
  • 20 Jahre
  • 30 Jahre (selten, aber möglich)

Standard ist meistens 10 Jahre, weil das ein guter Kompromiss aus Sicherheit und Zinshöhe ist. Aber: Welche Laufzeit für dich die richtige ist, hängt stark von deiner persönlichen Situation ab.


3. Lange Zinsbindung: Sicherheit hat ihren Preis

Wenn du die Zinsen für 15, 20 oder sogar 30 Jahre festschreiben lässt, profitierst du von langfristiger Planungssicherheit. Du weißt ganz genau, was du jeden Monat zahlst – bis der Kredit (zumindest teilweise) abbezahlt ist.

Vorteile:

  • Volle Kalkulierbarkeit
  • Kein Zinsänderungsrisiko
  • Ideal bei steigenden Zinsen
  • Gut für langfristige Lebensplanung

Nachteile:

  • Zinsen oft höher als bei kürzeren Bindungen
  • Weniger flexibel (z. B. bei Verkauf oder Umschuldung)
  • Vorfälligkeitsentschädigung bei vorzeitiger Kündigung (außer nach 10 Jahren gemäß §489 BGB)

Mein Tipp: Lange Zinsbindung lohnt sich vor allem, wenn die Zinsen niedrig sind – und du nicht vorhast, in den nächsten Jahren umzuziehen oder zu verkaufen.


4. Kurze Zinsbindung: Flexibler, aber riskanter

Zinsbindungen von 5 oder 10 Jahren haben in der Regel niedrigere Zinssätze – zumindest dann, wenn das allgemeine Zinsniveau stabil oder sinkend ist.

Vorteile:

  • Günstigerer Zinssatz
  • Gute Option, wenn du bald Sondertilgungen planst oder eine Erbschaft erwartest
  • Bessere Konditionen bei späterer Umschuldung – wenn die Zinsen nicht steigen

Nachteile:

  • Nach Ende der Zinsbindung droht ein deutlich höherer Zinssatz
  • Du musst dich rechtzeitig um die Anschlussfinanzierung kümmern
  • Kein Schutz vor steigenden Zinsen

Mein Tipp: Eine kurze Zinsbindung ist nur dann ratsam, wenn du einen klaren Plan hast, wie du danach weitermachen willst – oder wenn du einen großen Teil des Kredits in kurzer Zeit tilgen kannst.


5. Was passiert nach Ende der Zinsbindung?

Nach Ablauf der Zinsbindung beginnt die sogenannte Anschlussfinanzierung. Du hast dann drei Optionen:

  1. Prolongation: Du verlängerst den Kredit bei deiner bisherigen Bank (meist unkompliziert, aber oft nicht die günstigste Variante)
  2. Umschuldung: Du wechselst zu einer anderen Bank und bekommst neue Konditionen
  3. Komplettablösung: Du tilgst den offenen Restbetrag (z. B. durch Verkauf oder Erbschaft)

Wichtig: Rechtzeitig vor Ablauf vergleichen – am besten 6 bis 12 Monate vorher Angebote einholen.


6. Sonderfall: Kündigung nach 10 Jahren trotz langer Zinsbindung

Wusstest du, dass du laut §489 BGB deinen Kredit nach 10 Jahren Laufzeit mit 6-monatiger Frist kündigen kannst – auch wenn die Zinsbindung länger ist?

Voraussetzungen:

  • Der Kredit ist vollständig ausgezahlt
  • Mindestens 10 Jahre sind vergangen seit der vollständigen Auszahlung

Das heißt: Wenn du z. B. eine Zinsbindung von 20 Jahren gewählt hast, kannst du nach 10 Jahren trotzdem wechseln – ohne Vorfälligkeitsentschädigung.

Ein wichtiges Detail, das viele vergessen – und das dir später viel Geld sparen kann.


Zinsbindung ist eine strategische Entscheidung

✔ Lange Zinsbindung = mehr Sicherheit, weniger Risiko bei steigenden Zinsen
✔ Kurze Zinsbindung = günstiger, aber riskanter bei steigenden Zinsen
✔ Deine Lebensplanung, Tilgungshöhe und Risikobereitschaft entscheiden
✔ Immer auch an Anschlussfinanzierung denken – die kommt garantiert
✔ Nutze das Sonderkündigungsrecht nach 10 Jahren, wenn es passt

Mein Rat: Wenn du ruhig schlafen willst und es dir leisten kannst, wähl eher eine längere Zinsbindung – besonders in Zeiten mit niedrigen Zinsen. Lieber etwas mehr Zins, aber dafür keine böse Überraschung in zehn Jahren.

Wie habt ihr euch entschieden? Zinsbindung kurz oder lang? Ich freue mich auf eure Erfahrungen.

 

Was tun bei feuchtem Keller? Ursachen, Risiken und Lösungen für Hausbesitzer

Der Keller – oft unterschätzt, gern vollgestellt und manchmal einfach ignoriert. Bis es irgendwann muffig riecht, die Farbe von der Wand bröckelt oder sich sogar Schimmel bildet. Dann heißt es plötzlich: „Haben wir ein Feuchtigkeitsproblem?“
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Ein feuchter Keller ist nicht nur unangenehm, sondern kann auf Dauer teuer werden. Deshalb schauen wir uns in diesem Beitrag an, woran du Feuchtigkeit erkennst, was die Ursachen sein können und welche Maßnahmen wirklich helfen – von einfach bis aufwendig.


1. Erste Anzeichen für Feuchtigkeit im Keller

Oft beginnt es schleichend. Achte auf folgende Warnsignale:

  • Modriger Geruch, besonders nach längerer Abwesenheit
  • Wasserflecken oder Ausblühungen an den Wänden
  • Abblätternde Farbe oder Putz
  • Kondenswasser an Rohren oder Wänden
  • Schimmel an Möbeln, Kisten oder Kartons
  • Feuchte Kartons oder welliges Papier

Wichtig: Diese Anzeichen bedeuten nicht automatisch, dass das Haus „undicht“ ist – aber sie zeigen, dass du genauer hinschauen solltest.


2. Typische Ursachen für einen feuchten Keller

Nicht jeder feuchte Keller ist gleich. Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein – und je nachdem unterscheidet sich auch die Lösung.

a) Kondensfeuchte

  • Entsteht, wenn warme Luft auf kalte Kellerwände trifft
  • Häufig im Sommer, wenn „falsch“ gelüftet wird
  • Keine bauliche Undichtigkeit, sondern Lüftungsfehler

b) Aufsteigende Feuchtigkeit

  • Kapillare Feuchtigkeit aus dem Erdreich
  • Oft bei alten Gebäuden ohne Sperrschicht
  • Typisch: feuchte Wände im unteren Bereich

c) Seitlich eindringende Feuchtigkeit

  • Dringt durch die erdberührten Kellerwände ein
  • Ursache: fehlende oder defekte Außenabdichtung

d) Drückendes Wasser (Grundwasser)

  • Sehr problematisch: hoher Wasserdruck auf die Kellerwände
  • Tritt meist bei hohem Grundwasserspiegel oder Starkregen auf
  • Nur mit professioneller Abdichtung zu lösen

e) Rohrbrüche oder undichte Leitungen

  • Oft unterschätzt: eine undichte Wasserleitung oder defekter Siphon
  • Sichtprüfung und Feuchtemessung helfen bei der Eingrenzung

3. Die richtige Lüftung – einfache Maßnahme, große Wirkung

Viele Hausbesitzer meinen es gut und lüften den Keller im Sommer „gründlich“ – mit genau dem falschen Ergebnis.

Regel:

  • Im Sommer am besten frühmorgens oder spätabends lüften – dann ist die Außenluft kühler und enthält weniger Feuchtigkeit
  • Im Winter kannst du auch tagsüber lüften
  • Stoßlüften statt Kipplüften – am besten mit Durchzug
  • Kellerfenster bei hoher Luftfeuchtigkeit geschlossen halten, besonders an schwülen Tagen

Wenn du dir unsicher bist, hilft ein Hygrometer – damit behältst du die Luftfeuchtigkeit im Blick.


4. Was tun bei dauerhaft feuchten Wänden?

Wenn es mehr ist als bloß Kondenswasser, brauchst du eine systematische Vorgehensweise:

Schritt 1: Feuchtigkeitsursache feststellen

  • Feuchtemessgerät (gibt es im Baumarkt oder über Fachleute)
  • Bei unklarer Ursache: Bausachverständiger oder Bauingenieur hinzuziehen

Schritt 2: Je nach Ursache handeln

  • Kondensfeuchte: Lüftung optimieren, ggf. Entfeuchter einsetzen
  • Aufsteigende Feuchte: Horizontalsperre nachrüsten (chemisch oder mechanisch)
  • Seitliche Feuchte: Außenabdichtung, ggf. Aufgraben notwendig
  • Drückendes Wasser: schwarze Wanne, Injektionen, Drainage

Schritt 3: Raumklima verbessern

  • Wandheizung, besseres Lüften, Materialien aus Kalkputz statt Gips
  • Keller nicht vollstellen – Luftzirkulation ermöglichen

5. Was kostet das Ganze?

Die Spanne ist groß – hier ein grober Überblick:

MaßnahmeKosten (ca.)
Bautrockner (Kauf/Miete)200 – 500 Euro (Miete: ca. 5–15 €/Tag)
Horizontalsperre (chemisch)100 – 150 Euro/m Wandlänge
Außenabdichtung Kellerwand400 – 600 Euro/m² (inkl. Erdarbeiten)
Innenabdichtung (Sperrputz etc.)100 – 200 Euro/m²
Injektionen gegen drückendes Wasserab 5000 Euro aufwärts je nach Fläche

Mein Rat: Erst die Ursache klären, bevor du irgendwas sanierst – sonst gibst du Geld aus und das Problem bleibt.


6. Versicherung – zahlt die das?

Je nach Ursache kann eine Wohngebäudeversicherung einspringen – z. B. bei Leitungswasserschäden.

Bei Schäden durch Grundwasser, Starkregen oder Rückstau brauchst du allerdings eine Elementarversicherung.

Tipp: Prüfe deinen Vertrag genau oder sprich mit deinem Versicherer. Im Ernstfall zahlt er nur, was wirklich versichert ist – und das kann ernüchternd wenig sein, wenn man nicht aufgepasst hat.


Feuchter Keller ist kein Weltuntergang – aber Ignorieren ist keine Lösung

✔ Erste Anzeichen erkennen und ernst nehmen
✔ Ursache genau klären, bevor du sanierst
✔ Lüften kann Wunder wirken – aber nur richtig
✔ Investiere in die richtige Maßnahme, nicht in kosmetische Lösungen
✔ Hol dir fachlichen Rat, wenn du nicht sicher bist

Mein Rat: Ein trockener Keller ist nicht nur besser fürs Raumklima, sondern auch für die Werterhaltung deiner Immobilie. Denn kein Käufer dieser Welt freut sich über „leichte Feuchtigkeit, aber schon ganz lange nichts passiert“.

Hast du schon Erfahrungen mit feuchten Kellern gemacht? Ich freue mich auf deine Geschichte.

 

Altersvorsorge mit Immobilien – clever investieren oder teurer Irrtum?

Wenn es um die Altersvorsorge geht, kommt irgendwann fast immer die Frage: „Soll ich mir eine Immobilie zur Absicherung fürs Alter zulegen?“ Und ehrlich gesagt – die Idee klingt erstmal verlockend: Miete sparen im Ruhestand, regelmäßige Einnahmen durch Vermietung, Wertsteigerung über die Jahre.
Aber wie so oft im Leben steckt der Teufel im Detail. Eine Immobilie kann eine sehr gute Altersvorsorge sein – sie kann aber auch zur Belastung werden, wenn man falsche Annahmen trifft oder zu optimistisch plant.


1. Selbstgenutzte Immobilie: mietfrei wohnen im Alter

Viele Menschen kaufen oder bauen mit dem Ziel, im Ruhestand „mietfrei“ zu leben. Das ist grundsätzlich eine solide Strategie, aber nur unter bestimmten Bedingungen.

Vorteile:

  • Keine Miete im Alter = niedrigere monatliche Fixkosten
  • Du bestimmst selbst über dein Zuhause
  • Inflationsschutz durch Eigentum
  • Kein Risiko durch Vermieter oder Kündigung

Aber:

  • Du hast keine Einnahmen, sondern nur Kostenersparnis
  • Instandhaltung, Grundsteuer, Versicherungen bleiben
  • Wenn die Immobilie nicht barrierefrei ist, kann sie im Alter unpraktisch werden
  • Liquidität fehlt: Dein Vermögen steckt in Wänden

Mein Tipp: Wenn du dein Haus oder deine Wohnung selbst nutzen willst, plane frühzeitig den letzten Kredit so, dass er bis zur Rente abbezahlt ist – sonst frisst die monatliche Belastung deine Renteneinnahmen auf.


2. Vermietete Immobilie als Kapitalanlage

Die Idee: Du kaufst eine Wohnung oder ein Haus, vermietest es jahrzehntelang, lässt die Miete den Kredit abbezahlen – und hast im Alter ein bezahltes Objekt, das laufend Einnahmen bringt.

Vorteile:

  • Monatliches Einkommen durch Miete
  • Steuerliche Vorteile (Abschreibung, Zinsen absetzbar)
  • Wertsteigerung möglich, gerade in guten Lagen
  • Flexibilität: verkaufen oder weitervermieten

Aber:

  • Mietausfallrisiko, Reparaturen, Verwaltung
  • Du brauchst Eigenkapital und solide Finanzierung
  • Die Lage entscheidet über langfristige Vermietbarkeit
  • Steuern auf Mieteinnahmen und ggf. Verkaufserlös (je nach Haltedauer)

Wichtig: Du musst bereit sein, dich mit Vermietung zu beschäftigen oder eine Hausverwaltung zu beauftragen – das kostet wiederum Geld.


3. Was du unbedingt beachten solltest

1. Realistische Kalkulation

  • Rechne nicht mit Maximalmieten, sondern mit marktüblichen Werten
  • Berücksichtige Instandhaltungskosten (1–2 Prozent des Immobilienwerts jährlich)
  • Rücklagen für Leerstand, Modernisierung, Rechtsstreitigkeiten
  • Denk an die Steuer auf Mieteinnahmen

2. Lage entscheidet über alles

  • Eine Wohnung in einer schrumpfenden Kleinstadt wird dich kaum absichern
  • Gute Anbindung, Infrastruktur und Nachfrage sind entscheidend
  • Lieber eine kleine Wohnung in einer Universitätsstadt als ein großes Haus auf dem Land

3. Immobilie ist keine Liquidität

  • Du kannst nicht einfach „ein Zimmer verkaufen“, wenn du Geld brauchst
  • Verkauf kann sich hinziehen – vor allem, wenn der Markt schwächelt
  • Im Alter willst du vielleicht nicht mehr neu vermieten oder modernisieren

4. Verkauf im Alter oder Rückmietung?

Manche entscheiden sich dafür, die Immobilie im Alter zu verkaufen, um das Geld zu nutzen – entweder für einen kleineren Wohnsitz oder zur Aufstockung der Rente. Das kann funktionieren, aber nur wenn:

  • Der Markt mitspielt
  • Du in einer verkaufsfähigen Lage wohnst
  • Du bereit bist, umzuziehen

Eine weitere Variante: Verkauf mit Rückmietung oder Wohnrecht, also du bleibst im Haus, aber verkaufst es an ein Unternehmen oder eine Privatperson. Auch das kann Kapital freisetzen – allerdings zu einem reduzierten Verkaufspreis.


5. Alternative: Immobilienrente oder Teilverkauf?

In den letzten Jahren gibt es Anbieter, die Teilverkauf oder Immobilienverrentung anbieten. Dabei verkaufst du einen Teil deines Hauses und erhältst dafür eine monatliche Zahlung.

Klingt erstmal gut – ist aber oft teuer. Du zahlst Nutzungsentgelte, verlierst Einfluss und verkaufst häufig unter Marktwert. Nur im Notfall zu empfehlen – und nur mit unabhängiger Beratung.


6. Mein Fazit: Immobilie als Altersvorsorge – Ja, aber mit Köpfchen

✔ Selbstgenutzte Immobilien senken deine Ausgaben im Alter – wenn sie schuldenfrei und pflegeleicht sind
✔ Vermietete Immobilien können ein stabiles Einkommen sichern – aber nur bei guter Lage, realistischen Annahmen und langfristiger Planung
✔ Rücklagen und Flexibilität nicht vergessen – Immobilie allein reicht selten aus
✔ Verkauf oder Teilverrentung im Alter sind möglich – aber keine perfekte Lösung

Mein Rat: Eine Immobilie kann ein Baustein deiner Altersvorsorge sein – aber nicht der einzige. Setz nicht alles auf eine Karte, sondern kombiniere sie mit anderen Anlageformen. Und fang frühzeitig an zu planen – nicht erst mit 63.

Wie seht ihr das? Ist eure Immobilie Teil eurer Altersvorsorge – oder setzt ihr auf andere Wege? Ich freue mich auf den Austausch.