Zinsbindung vs. variable Verzinsung: Welche Finanzierungsstrategie ist besser?

Hallo zusammen, hier ist wieder Alex! Wer eine Immobilie finanziert, muss sich nicht nur für eine Darlehenshöhe und Tilgung entscheiden, sondern auch für die Art der Verzinsung. Soll es eine feste Zinsbindung für viele Jahre sein oder doch eine variable Verzinsung, die sich an den aktuellen Markt anpasst?

In diesem Artikel erkläre ich die Unterschiede zwischen beiden Modellen, welche Vor- und Nachteile sie haben und für wen welche Finanzierungsstrategie am besten geeignet ist.


1. Was ist eine Zinsbindung?

Bei einer festen Zinsbindung bleibt der Zinssatz über einen festgelegten Zeitraum konstant. In Deutschland sind Zinsbindungen von 5, 10, 15 oder sogar 20 Jahren üblich.

Merkmale:

  • Die monatliche Rate bleibt gleich.
  • Planungssicherheit über die gesamte Laufzeit.
  • Die Bank kann den Zinssatz während der Bindungsfrist nicht ändern.

Beispiel:

  • Darlehenssumme: 300.000 Euro
  • Zinsbindung: 15 Jahre
  • Zinssatz: 3,0 Prozent
  • Monatsrate (bei 2 Prozent Tilgung): 1.250 Euro

Egal, wie sich der Markt entwickelt – die Rate bleibt während der Zinsbindung konstant.

Mein Tipp: Eine lange Zinsbindung bietet sich besonders in Niedrigzinsphasen an, um sich günstige Konditionen für viele Jahre zu sichern.


2. Was bedeutet variable Verzinsung?

Bei einer variablen Verzinsung wird der Zinssatz regelmäßig an den aktuellen Marktzinssatz angepasst, meist alle drei oder sechs Monate. Grundlage ist oft der EURIBOR (Euro Interbank Offered Rate).

Merkmale:

  • Der Zinssatz kann sich steigen oder fallen, abhängig von der Marktlage.
  • In Hochzinsphasen steigt die Rate, in Niedrigzinsphasen sinkt sie.
  • Kurzfristige Anpassungen können sich stark auf die monatliche Belastung auswirken.

Beispiel:

  • Darlehenssumme: 300.000 Euro
  • Startzinssatz: 2,5 Prozent
  • Monatsrate zu Beginn: 1.125 Euro
  • Zinserhöhung auf 4,0 Prozent nach zwei Jahren: Monatsrate steigt auf 1.500 Euro

Wer sich für eine variable Verzinsung entscheidet, muss also mit Schwankungen rechnen.

Mein Tipp: Eine variable Verzinsung kann attraktiv sein, wenn Zinssätze sinken oder kurzfristig niedrige Zinsen erwartet werden.


3. Vergleich: Zinsbindung vs. variable Verzinsung

KriteriumZinsbindungVariable Verzinsung
ZinssicherheitSehr hochNiedrig
PlanbarkeitSehr gutSchwankend
Vorteil bei fallenden ZinsenNeinJa
Risiko bei steigenden ZinsenNeinJa
FlexibilitätGeringHoch
Geeignet fürLangfristige PlanungKurzfristige Finanzierung

Fazit: Eine feste Zinsbindung ist für sicherheitsbewusste Kreditnehmer geeignet, während eine variable Verzinsung für spekulativere Anleger oder kurzfristige Finanzierungen in Frage kommt.


4. Wann lohnt sich eine lange Zinsbindung?

In Niedrigzinsphasen: Wer sich günstige Zinsen langfristig sichern möchte, sollte eine lange Zinsbindung wählen.
Für Haushalte mit festen Budgets: Wer eine gleichbleibende monatliche Belastung benötigt, ist mit einer festen Zinsbindung auf der sicheren Seite.
Wenn steigende Zinsen erwartet werden: Eine lange Zinsbindung schützt vor späteren Zinserhöhungen.

Beispiel:

  • Wer 2020 mit einer Zinsbindung von 15 Jahren zu 1,5 Prozent finanziert hat, profitiert heute von extrem niedrigen Raten, während die Marktzinsen gestiegen sind.

Mein Tipp: In Niedrigzinsphasen lohnt sich eine Zinsbindung von mindestens 10 bis 15 Jahren.


5. Wann ist eine variable Verzinsung sinnvoll?

Wenn sinkende Zinsen erwartet werden: Falls die Zinsen fallen, profitiert man automatisch von günstigeren Konditionen.
Für flexible Kreditnehmer: Wer finanzielle Spielräume hat, kann Zinsschwankungen besser verkraften.
Wenn eine Umschuldung oder schnelle Rückzahlung geplant ist: Eine variable Verzinsung kann sinnvoll sein, wenn der Kredit bald getilgt oder umgeschuldet wird.

Beispiel:

  • Wer 2008 mit einer variablen Verzinsung finanziert hat, konnte von stark sinkenden Zinsen profitieren, als die Europäische Zentralbank die Leitzinsen gesenkt hat.

Mein Tipp: Eine variable Verzinsung kann sich lohnen, wenn du in der Lage bist, Schwankungen auszusitzen oder flexibel mit Sondertilgungen zu arbeiten.


6. Hybridlösung: Eine Kombination aus beiden?

Einige Banken bieten Mischmodelle an, bei denen ein Teil des Kredits fest verzinst wird, während der andere Teil variabel bleibt.

Vorteile:

  • Sicherheit durch einen festen Teil des Darlehens.
  • Flexibilität durch den variablen Anteil, falls Zinssenkungen erwartet werden.

Beispiel:

  • 70 Prozent der Kreditsumme werden mit 10 Jahren Zinsbindung finanziert.
  • 30 Prozent laufen mit variabler Verzinsung, um von möglichen Zinssenkungen zu profitieren.

Diese Variante kann für Kreditnehmer interessant sein, die eine Balance zwischen Sicherheit und Flexibilität suchen.


7. Häufige Fehler vermeiden

Zinsbindung zu kurz wählen:

  • Falls nach Ablauf der Bindung hohe Anschlusszinsen anfallen, kann die Finanzierung teuer werden.
  • Lösung: Mindestens 10 bis 15 Jahre Zinsbindung in Niedrigzinsphasen wählen.

Variable Verzinsung ohne Puffer wählen:

  • Falls die Zinsen steigen, kann die Monatsrate schnell untragbar werden.
  • Lösung: Nur mit ausreichenden finanziellen Reserven in eine variable Verzinsung gehen.

Zinsprognosen falsch einschätzen:

  • Wer auf sinkende Zinsen spekuliert und sich vertut, zahlt am Ende mehr.
  • Lösung: Realistische Einschätzungen treffen und sich nicht nur auf Prognosen verlassen.

Mit der richtigen Strategie kann man viele Kostenfallen umgehen.


8. Fazit: Welche Finanzierungsstrategie ist die richtige?

Feste Zinsbindung ist die beste Wahl für Kreditnehmer, die langfristige Planungssicherheit wünschen und Zinsschwankungen vermeiden wollen.
Variable Verzinsung kann sich lohnen, wenn sinkende Zinsen erwartet werden oder der Kredit kurzfristig abgelöst werden soll.
Eine Mischung aus beidem kann eine kluge Strategie sein, um von beiden Modellen zu profitieren.

Mein Rat: In Niedrigzinsphasen lohnt sich meist eine feste Zinsbindung, um sich günstige Konditionen langfristig zu sichern. Wer sich eine variable Verzinsung zutraut, sollte finanzielle Reserven haben und Zinsschwankungen einkalkulieren.

Wie seht ihr das? Würdet ihr eine feste Zinsbindung bevorzugen oder auf eine variable Verzinsung setzen? Ich freue mich auf eure Meinungen.

 

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